Emotionale Nähe und Wärme, Kuscheln und das Vertrauen eines Tieres haben nachweislich positiven Einfluss auf unser Wohlbefinden. Therapiehunde, Katzen oder Pferde helfen bei Depressionen oder traumatischen Erlebnissen. Auch andere Tierarten unterstützen therapeutische und pädagogische Prozesse.

Der amerikanische Kinderpsychologe Boris M. Levinson erkannte 1969 das Potenzial der Tiere bei Menschen mit seelischen Erkrankungen oder Förderungsbedarf. Ärzte, Kliniken und Pflegeheime machen es ihm inzwischen nach. Eine Entwicklung, die Krankenkassen bislang nicht unterstützen.

Wie wirken Tiere auf unsere Gesundheit?

Studien belegen: Menschen, die eine Verbindung zu einem Tier aufbauen, erleben ein gestärktes Selbstbewusstsein. Die emotionale Nähe vermittelt ein Gefühl von Sicherheit, Frieden, Gemeinschaft und Akzeptanz.
Kommen wir mit Tieren in Kontakt, verlangsamt sich unser Puls. Gleichzeitig sinkt das Stresshormon Cortisol. Laut Wissenschaftlern der Johns Hopkins School of Medicine, Baltimore, verringert der Kontakt mit Hunden, besonders in der Kindheit, das Risiko einer Schizophrenie.

Welche Tiere eignen sich als Co-Therapeuten?

Voraussetzung für jeden erfolgreichen Kontakt sind gesunde und gut ausgebildete Therapietiere. Nur dann bleiben sie auch gegenüber fremden Menschen ruhig und zugänglich.

Neben Therapiehunden unterstützen uns diese Tierarten:

• Pferde
• Esel
• Alpakas
• Katzen
• Kaninchen
• Delfine
• Kühe
• Schafe
• Ziegen

Tierschützer und Tierärzte kritisieren den Einsatz einiger Tierarten als Co-Therapeuten, da sie in jedem Fall eine Rückzugsmöglichkeit brauchen. Die Interaktion muss für Mensch und Tier ein positives und stressfreies Erlebnis sein. Der Einsatz von Wildtieren, wie beispielsweise Delfinen, ist in Deutschland verboten.

Helfen Therapiehunde bei Depressionen?

Menschen mit einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), Depressionen oder Angststörungen kapseln sich oft ab, sind nervös und reizbar. Therapiehunde fördern bei Depressionen die Sprach- und Motorik-Fähigkeiten und öffnen Patienten für weitere therapeutische Maßnahmen.

Personen mit Einschränkungen profitieren oft vom Umgang mit Pferden. Auf dem Pferderücken gewinnen sie Kraft, verbessern ihre Feinmotorik und das Gleichgewicht.

Menschen haben im Alter oft wenig soziale Kontakte. Der Besuch eines Therapiehundes oder eines Therapieponys reduziert Depressionen und fördert das Wohlbefinden.

Welche Grundformen Tiergestützter Therapien gibt es?

Tiergestützte Aktivitäten (TGA)

Tiergestützte Aktivitäten sind beispielsweise Besuche mit Hund, Pony oder Esel in Pflege- und Kinderheimen oder Einrichtungen für Menschen mit Einschränkungen. Die gemeinsamen Aktivitäten fördern soziale Kontakte, Erholung und Bildung. Die Maßnahme kann Teil einer Tiergestützten Therapie (TGT) bzw. Pädagogik (TGP) sein.

Tiergestützte Therapie (TGT)

In der Tiergestützten Therapie (TGT) arbeiten pädagogische, im Gesundheitswesen oder in der sozialen Arbeit ausgebildete Therapeuten mit Tieren. Therapiepartner sind dabei oft Hunde, Delfine (nur im Ausland), Pferde oder Esel. Sie helfen beispielsweise Menschen mit Burnout, posttraumatischen Belastungsstörungen oder Panikattacken.

Tiergestützte Pädagogik (TGP)

Die Tiergestützte Pädagogik wird auch Tiergestützte Erziehung genannt. In der TGP leiten Schul- und Sonderschulpädagogen vor allem Kinder und Jugendliche an. Ziel ist das verantwortungsbewusste Verhalten gegenüber Tieren und Menschen. Auch Kinder mit einer Lese- oder Schreibschwäche profitieren häufig von dem Kontakt mit Tieren.

Fazit: Tiere tun uns und unserer Psyche gut

Tiere haben sich längst einen Ruf als Co-Therapeuten für pädagogische und therapeutische Projekte erarbeitet. Die Bandbreite der Angebote und Erfolge ist enorm, denn Tiere tun unserer Psyche gut. Therapeuten, Pädagogen und die eingesetzten Tiere sollten dafür professionell ausgebildet sein.