In der Generali Vitality Community finden sich Bewegte, Fitnessbegeisterte und Gesundheitsbewusste. Kurzum: Aktive, die auf sich achten. Aber Depression kann jeden treffen. Deshalb bloggt Dr. Wunderlich auch hier über die unterschätzte Volkskrankheit – und gibt einen Selbsttest mit: 10 Fragen, mit denen du herausfindest, ob du depressive Symptome aufweist.

Die Diagnose Burnout verhindert leider häufig die richtige Behandlung

Erschöpfungszustände, innere Unruhe, Schlafstörungen, Überforderung und Überlastung – wonach hört sich das an? Vielleicht denkst du jetzt an Burnout, denn davon wird meist bei diesen Symptomen gesprochen. Betroffene berichten häufig: „Ich bin in letzter Zeit völlig erschöpft und komme nur noch schwer aus dem Bett.“ Dann kommt die „Diagnose“ Burnout und die Betroffenen denken: „Ok, ich muss mich jetzt mal richtig erholen.“ Dies kann fatal sein, denn es verstreicht wertvolle Zeit, um eine möglicherweise depressive Symptomatik frühzeitig zu behandeln. Fakt ist, es gibt keine international akzeptierte Diagnose und auch keine klaren Diagnosekriterien für Burnout. Unser Experte für psychiatrische Erkrankungen, Prof. Dr. Hegerl von der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, nennt Burnout deshalb auch eine modisch gewordene Ausweichdiagnose. Diese Krankheitszeichen treten alle auch im Rahmen von Depressionen auf. Aber Burnout scheint gesellschaftlich anerkannter zu sein. Und das ist genau das Problem. Entweder wir nehmen eine Depressionsdiagnose nicht an und verharmlosen eine schwere Erkrankung oder die Diagnose wird gar nicht erst gestellt.

Sehr gut behandelbar, wenn du die richtige Hilfe erhältst

Von vorne: Depressionen gehören zu den häufigsten und am meisten unterschätzten Erkrankungen. Jeder fünfte Deutsche leidet ein Mal im Leben an einer Depression. Insgesamt erkranken in Deutschland ca. 5,3 Mio. Menschen jedes Jahr an einer behandlungsbedürftigen Depression, von denen allerdings weniger als ein Viertel eine optimale Behandlung erhalten. Ich finde es wichtig, dass du weißt: Depression kann jeden erwischen. Auch wenn du auf dich achtest, dich bewusst ernährst, Sport treibst –also vermeintlich alles richtig machst – kann dich die Krankheit treffen. Trotzdem gestehen sich viele Betroffene nicht ein, ernsthaft krank zu sein. Dabei ist Depression gut behandelbar, wenn du die richtige Hilfe erhältst. Ich selbst habe mit meinem Team Behandlungsprogramme entwickelt, mit einer Genesungsquote von mehr als 60 Prozent in 12 Monaten. Das ist fast doppelt so effektiv wie die sogenannte Regelversorgung.

Je früher in Behandlung, desto früher wieder gesund

Die erste Hürde bei der Behandlung: Es dauert zu lange, bis du beim Facharzt, einem Psychiater, vorstellig wirst. Depression verläuft in Episoden, beginnt zuerst langsam, um im sich im weiteren Verlauf häufig zuzuspitzen. Je länger die Krankheit nicht oder falsch behandelt wird, desto länger dauert es, bis du aus diesem Tal wieder herauskommst. Es ist erwiesen: Je früher die Behandlung startet, umso moderater und kürzer ist der Krankheitsverlauf und desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass du Monate oder Jahre später keine weitere depressive Episode haben wirst. Die zweite Hürde bei der Behandlung: du musst die Krankheit annehmen, um sie wirkungsvoll behandeln zu können. Ganz wichtig, man kann es gar nicht oft genug sagen: Betroffene haben keine Schuld an ihrer Krankheit! Die dritte Hürde besteht darin, dass es oft Monate dauert, um z.B. mit einer notwendigen Psychotherapie beginnen zu können, da die Therapeutensuche für den Betroffen viel Überwindung kostet und nur wenige Plätze verfügbar sind.

Medikation ist wichtig für erfolgreiche Therapie

Warum ist es so wichtig, zum Facharzt zu gehen? Eine Depression muss möglichst rasch vom Spezialisten diagnostiziert und die Behandlung gut geplant und kontrolliert werden. Insbesondere für eine häufig sehr wirkungsvolle medikamentöse Therapie ist ein Psychiater unerlässlich. Nur er hat die notwendige Erfahrung für die Dosierung und die Dauer der Behandlung.

Online-Trainings sind sehr wirkungsvoll

Zur Überbrückung von Wartezeiten und zur Auseinandersetzung mit dem Thema Psychotherapie haben sich in den letzten Jahren sogenannte Online-Trainings sehr bewährt (z.B. https://geton-institut.de/ oder http://www.ifightdepression.com/de/). Insbesondere solche Angebote, bei der ein Psychologe dir Feedback zu Online-Übungen gibt, haben den gleichen therapeutischen Effekt wie eine Behandlung vor Ort.

Gut erprobter Selbsttest mit 10 Fragen

Was kannst du tun, um der Erkrankung vorzubeugen bzw. sie rechtzeitig zu erkennen? Konzentriere dich auf deine Fitness, und achte auf einen guten Ausgleich zu belastenden Situationen. Und nehme die Symptome einer länger anhaltenden Erschöpfung und zunehmenden Antriebslosigkeit ernst, sollten sie dich oder einen Lieben aus deinem Umfeld einmal treffen. Das Wichtigste in dem Zusammenhang: Sei ehrlich zu dir und zu anderen und vor allem, hol dir professionelle, fachärztliche Unterstützung. Wenn du mehr wissen willst, hier findest du einen gut funktionierenden Selbsttest-Fragebogen.
[http://www.deutsche-depressionshilfe.de/stiftung/depression-test-selbsttest.php]

Eine gesunde Woche wünscht
Max Wunderlich

Über Dr. Max Wunderlich

Foto: Central Dr. Max Wunderlich liebt Fitnesssport und wissenschaftliche Beweise. Der diplomierte Sportwissenschaftler und Doktor für Medizinwissenschaften, hat für Kunden der Generali Versorgungsprogramme für die großen Volkskrankheiten entwickelt – und die Wirksamkeit seiner vernetzten, digitalen Herangehensweise zusammen mit Universitäten bewiesen. Mit der Studie "Praxis Dr. Internet" über das Krankheits-Suchverhalten der Deutschen bei Google war er inzwischen schon in vielen Fernsehsendungen zu Gast.

Zusammen mit einem interdisziplinären Team aus Ärzten und Wissenschaftlern bloggt er für Generali Vitality regelmäßig zu allem, was gesund hält.