
Ohne Diät essen
Das neue Jahr 2018 steckt zwar noch in den Kinderschuhen, dennoch haben die zahlreichen Diäten, Abnehmprogramme und Fastenkuren derzeit wieder ihre Hochsaison. Gerade in den letzten Wochen des vergangenen Jahres haben die meisten Menschen ihre gesunden und achtsamen Ernährungsgewohnheiten schleifen lassen und starten nun mit dem Abnehmen durch. Der Kampf gegen die überflüssigen Kilos beginnt! Kennst du das? Hast du auch gerade den Wunsch abzunehmen und die neuesten Diäten auszuprobieren? Dann habe ich mit diesem Artikel eine etwas andere Botschaft für dich...
Studien belegen: Die meisten Diäten scheitern
Obwohl die meisten Abnehmwilligen vor ihrer Diät hoch motiviert sind, beweisen Studien mittlerweile, dass die meisten Diätpläne nicht sehr erfolgversprechend sind. Laut einer Studie der deutschen Gesellschaft für Ernährung beispielsweise scheitern über 80% aller TeilnehmerInnen von Abnehm- und Diätmaßnahmen. Sie wiegen langfristig sogar mehr als vor ihrem Abnehmversuch. Das führt natürlich zu Frust.
Die Gründe, warum abnehmen so schwierig ist
Zum einen ist das Abnehmen evolutionsbiologisch nicht sinnvoll für unseren Körper. Vielmehr liegt die natürliche Vorratshaltung in der Natur des Menschen. Unsere Vorfahren wussten nicht, wann sie wieder etwas zu essen finden würden. Daher haben sie bei vorhandenem Nahrungsangebot reichlich gegessen, um in Hungerzeiten genug Reserven - also Fettdepots - zu besitzen, von denen sie zehren konnten. In der heutigen Zeit sieht es jedoch vollkommen anders aus. Nahrung ist im Übermaß vorhanden und wir sind auf die natürliche Vorratshaltung nicht mehr angewiesen, auch wenn unser Körper immer noch darauf ausgerichtet ist. Demnach widerspricht Abnehmen der Biologie unseres Körpers.
Zum anderen versuchen die meisten Diäten, das gewohnte Essverhalten mit Regeln und Verboten einzuschränken. Ob durch strikte Diätpläne mit entsprechender Kalorien-, Fett- oder Kohlenhydratreduktion oder durch Ernährungsprogramme in Kombination mit ungewohnten Sporteinheiten - die meisten Diäten haben eines gemeinsam: Sie sind völlig konträr zu unseren erlernten Gewohnheiten und fordern unsere volle Aufmerksamkeit. Wir müssen alte negative Gewohnheiten erst verlernen und uns neue positive Ess- und Bewegungsmuster antrainieren, bevor wir wirklich von einer erfolgreichen Veränderung sprechen können. Das halten viele Menschen langfristig nicht durch, weil sie die Diät natürlich neben dem Job, dem Haushalt, der Kinderbetreuung und ihren Freizeitaktivitäten durchführen. Das heißt, gerade in stressigen, unachtsamen Zeiten springt der Autopilot ein und lässt uns im Supermarkt zur Schokolade oder im Büro zum Stück Kuchen greifen - so wie wir es auch früher gern taten. Wir arbeiten daher bei einer Diät gegen unser gelerntes inneres „Programm" und haben häufig das Gefühl, wir kämpfen gegen Windmühlen.
Kurz um: Indem wir die Bedürfnisse unseres Körpers missachten, kommen wir also nicht oder nur mit sehr viel Mühe an unser Ziel. Was sollen wir also tun, um uns dauerhaft gesünder zu ernähren und langfristig abzunehmen?
Das bessere Abnehmprogramm: Intuitives Essen erlernen
Intuitives Essen bedeutet, das zu erlernen und wieder zu spüren, was der Körper eigentlich schon kann. Zu essen, wenn du tatsächlich Hunger hast und dann das zu essen, was dein Körper wirklich braucht. Intuitiv essen ist daher eine echte Rückbesinnung auf die Bedürfnisse des eigenen Körpers. Und das gilt nicht nur für das Abnehmen. Intuitiv zu essen ist vielmehr ein „neues" Ernährungsverhalten.
Aus diesem Grund heißen die einzigen „Regeln" beim intuitiven Essen:
• „Iss, wenn du hungrig bist."
• „Höre mit dem Essen auf, wenn du satt bist."
Es gibt darüber hinaus keine konkreten Richtlinien oder sogar Verbote. Was und wie viel du isst, das bestimmst du ganz selbstständig.
Das klingt toll, nicht wahr? Und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es auch sehr viel Spaß macht, so achtsam zu essen und damit im Grunde die komplette Einstellung zu deiner Ernährung zu verändern. Dennoch müssen wir erst einmal wieder erlernen, auf das eigene Körpergefühl zu hören, was in der heutigen Zeit mit einem permanenten Überangebot an Nahrung nicht leicht ist.
Die folgenden Tipps helfen dir jedoch, mit Bewusstheit und einem verbesserten Körpergefühl zu deinem natürlicheren Essverhalten zu gelangen.
Die beiden Stellschrauben: Dein Hunger- und dein Sättigungsgefühl
Unsere Nahrungsaufnahme bedeutet auf physikalischer Ebene nicht mehr als Energieaufnahme. Wenn du noch nicht zu deinem Wohlfühlgewicht gefunden hast, mit dem du dich rundum gesund, fit und zufrieden fühlst, sondern dich noch einige zusätzliche Kilos belasten, dann wirst du deinem Körper vermutlich zu viel Energie über den Tag verteilt zuführen. Die beiden wichtigsten Stellschrauben für die richtige Menge an Nahrung sind dein dir angeborenes und häufig verlerntes Hunger- und Sättigungsgefühl.
Wann hast du wirklich Hunger?
Um wieder ein gutes Gefühl für dich und die Bedürfnisse des Körpers zu entwickeln, solltest du zunächst einmal deinem natürlichen Hungergefühl mit einigen Achtsamkeitsfragen auf den Grund gehen:
• Wie fühlt es sich körperlich an, wenn ich hungrig bin? Was spüre ich?
• Wie wirkt sich mein Hungergefühl mental auf mich aus?
• Kenne ich das Gefühl von Hunger überhaupt noch oder komme ich ihm schon mit der nächsten Mahlzeit des Tages zuvor?
• Wie oft esse ich etwas, obwohl ich gar keinen Hunger verspüre?
• Worauf habe ich gerade wirklich Appetit und warum?
Beobachte dich über einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen ganz genau und schaue, was Hunger wirklich für dich bedeutet und wie du körperlich und mental reagierst, sobald du körperlich hungrig bist. So lernst du den „Körperhunger" von einem „Gewohnheitshunger" oder gar „emotionalen Hunger" zu unterscheiden.
Darüber hinaus ist ein sehr schöner Tipp vor jeder Mahlzeit: Wenn du ein vermeintliches Hungergefühl verspürst, dann trinke zunächst ein Glas stilles Mineralwasser und spüre in dich hinein, was passiert. Viele Menschen verwechseln Durst mit Hunger und essen fälschlicherweise, obwohl ihr Körper eigentlich nur nach Flüssigkeit verlangt. Aber sei auch gleichermaßen ehrlich zu dir. Wenn du tatsächlich echten Hunger und ein Magenknurren verspürst, dann gibst du deinem Körper die benötigte Nahrung und enthältst sie ihm nicht vor, weil du Kalorien einsparen und abnehmen willst. Das bringt dein natürliches Körpergefühl nur wieder durcheinander.
Wann bist du wirklich satt?
Kommen wir zur zweiten Stellschraube auf dem Weg zu deinem Wohlfühlgewicht: deinem natürlichen Sättigungsgefühl. Es ist kein Geheimnis, dass wir in unserer Gesellschaft tendenziell zu viel essen. Gerade solche Erscheinungen wie All-you-can-eat-Buffets haben mit genussvollem Essen nichts mehr zu tun. Aber so muss es nicht sein, denn du kannst ebenso erlernen, dein natürliches Sättigungsgefühl zu erspüren, bevor du mal wieder viel zu viel gegessen hast.
Wenn du die nächsten Mahlzeiten isst, widme dich intensiv deinem natürlichen Sättigungsgefühl. Du wirst es am besten spüren, wenn du dir ausreichend Zeit nimmst, langsam isst und gut kaust. Spüre im Verlauf deiner Mahlzeit in dich hinein:
• Wie voll ist mein Magen bereits?
• Wie fühlt sich diese Menge an Nahrung in meinem Magen an?
• Wie viel habe ich noch auf meinem Teller übrig?
• Was wäre, wenn ich jetzt aufhören würde zu essen? Wäre ich gut gesättigt oder fehlte mir noch Nahrung?
• Wie fühlt sich mein Magen an, wenn ich zu viel gegessen habe? Welche unangenehmen Beschwerden treten dann ein?
Mit dieser genauen Überprüfung deines Sättigungsgrades tastest du dich Stück für Stück an deine optimale Essensmenge heran, die du für deine aktuelle Mahlzeit brauchst. Ich weiß, dass dies nicht von heute auf morgen passiert. Du brauchst vor allem Geduld und Übung!
Dazu habe ich noch einen sehr schönen Praxistipp für dich: Verwende zuhause nur noch Kuchenteller für deine Hauptmahlzeiten und richte dein gekochtes Essen appetitlich darauf an, bevor du es langsam isst. Viele Menschen tragen aus Kindheitstagen das Mantra in sich, dass wir unbedingt aufessen müssen. Bei einem Kuchenteller hast du automatisch die Menge reduziert und kannst besser in dich hineinspüren, ob du schon satt bist oder wirklich noch mehr essen möchtest. So vermeidest du erfolgreich, zu viel zu essen.
Abnehmen adé, lieber intuitiv zum Wohlfühlgewicht
Dein natürliches Hunger- und Sättigungsgefühl neu zu erlernen wird dich einen ganz großen Schritt in Richtung deines Wohlfühlgewichts bringen. Auch wenn es dir anfangs schwer fällt, es lohnt sich am Ball zu bleiben.
Sobald dir dein Körper klar signalisiert, wann er hungrig und wann er satt ist, und du ihm die entsprechende gute Nahrung gibst, werdet ihr zu einem großartigen Team. Gerade wenn du „nur" ein paar Kilo zu viel auf den Hüften hast und nicht an starkem Übergewicht leidest, kannst du mit intuitivem Essen so viel Gutes für dich und deinen Körper tun. Einmal erlernt brauchst du keine Portionsangaben mehr und kannst sogar langfristig auf deine Körperwaage verzichten. Denn dein Gewicht wird sich mit intuitiven Essen und der damit verbundenen Achtsamkeit langfristig dort einpendeln, wo du dich gesund, fit und wohl fühlst, weil du deinem Körper intuitiv die richtige Menge und Abwechslung an Nahrung gibst, die er sich wünscht.
Probiere es statt der nächsten Diät für mindestens 8 Wochen aus und berichte uns gern von deinen Erfahrungen mit dem intuitiven Essen! Ganz viel Spaß!
Über Kristin Woltmann
EAT TRAIN LOVE sowie ihrem gleichnamigen Buch. Das Besondere an ihrem Konzept ist der ganzheitliche Gedanke: Kristin geht es um eine gesunde, natürliche Ernährung, ein ausgewogenes Fitnessprogramm, das Spaß macht, sowie um das Entwickeln der eigenen Persönlichkeit hin zu mehr Lebensfreude und Glück. Das ist auch in ihrer Coaching-Tätigkeit zu spüren.
Als Blogexpertin für Generali Vitality und #GeneraliBewegtDeutschland spricht die 32-jährige Braunschweigerin genau diese Lebensbereiche an und zeigt dir, wie du auch mit Leichtigkeit ein gesundes, aktives und glückliches Leben führen kannst und deine Ziele erreichst. Lass dich von ihren Beiträgen inspirieren und motivieren und lege jetzt los.